Ein Land voller Überraschungen


Von Stadt zu Stadt: Regen, Lampions, geschneiderte Kleider und vieles mehr

Endlich war ich angekommen. Nach einer interessanten Taxifahrt durch die Straßen von Vietnam, wo es eigentlich keine Vorfahrtsregeln gibt, sondern nur Hupkonzerte, war ich endlich in meinem Hotel angekommen. Am Montag, 23.12. traf ich dann auch auf meine Mitreisenden. Und da wurde schnell klar, Deutsch kann ich die nächsten zwei Wochen erstmal einpacken, denn außer mir kommt niemand aus Deutschland. Vielmehr bin ich die einzige Nicht-Muttersprachlerin, denn alle um mich herum kommen aus den USA, aus England, Kanada oder Australien. Definitiv auch eine neue Erfahrung, mal nicht auf Deutsche zu treffen und eigentlich auch echt mal eine willkommene Abwechslung. 

 

Unsere Tour startete erst mal ins Mekong Delta. Dort gab es nicht nur weniger Verkehr, sondern bei mir stellte sich auch das erste Vietnam-Gefühl ein. Die Landschaft und die Leute waren einfach so, wie ich mir Vietnam vorgestellt hatte. Wir verbrachten also 1 Nacht im Mekong Delta, inklusive Floßfahrt, Besuch der floating markets und Probieren von typischen Leckereien wie Schlangen-Schnaps, Karamell und weiteres. 

 

Danach ging es weiter in den Küstenort Nha Trang. Nachdem wir am ersten Abend noch ein Abendessen am Strand genießen konnten, fing es am nächsten Tag an zu regnen und hörte eine Woche lang nicht mehr auf.. Die Bootstour inklusive Schnorcheln und Baden war dann leider nasser als gedacht. Egal, nass waren wir ja sowieso, also sind wir halt bei strömenden Regen ins Wasser gesprungen. 

 

Von Nha Trang ging es dann weiter nach Hoi An. Auch dort wartete leider Regen auf uns. Trotzdem haben wir uns die Stadt angeschaut und ich war wirklich begeistert. Hoi An zählt auf jeden Fall zu den Städten, die mir am besten gefallen hat. Hoi An ist außerdem die City of Lanterns, denn in jeder Gasse hängen Laternen, die abends die Straßen erleuchten und ein wirklich tolles Bild abgeben. Und was man in Hoi An außerdem unbedingt machen muss: sich etwas schneidern lassen. Denn in Hoi An gibt es zahlreiche Schneidereien, wo man sich alles erdenkliche schneidern lassen kann. Vom Kleid, über den Anzug bis hin zum Wintermantel. Man wählt einfach Stoff und Schnitt aus und die Schneiderinnen nehmen Maß und schneidern das Teil innerhalb von 24 Stunden. Ich habe mir das natürlich nicht entgehen lassen und mir ein Sommerkleid schneidern lassen. Auch einen Kochkurs haben wir in Hoi An gemacht, und gelernt, wie man die allseits beliebten Spring Rolls zubereitet. 

 

Von Hoi An ging es dann weiter nach Hue. Leider hat der Ortswechsel nichts am Dauerregen geändert. Auch hier regnete es von morgens bis abends. Mit der Rikscha haben wir uns durch die Stadt kutschieren lassen und eine Tempelanlage angeschaut. Abends machten wir uns dann auf den Weg zu einer Streetfood-Tour. An sieben Stationen haben wir uns das vietnamesische Essen schmecken lassen. Nicht fehlen durften natürlich die Suppe mit Rindfleisch (Pho), die Spring Rolls und der Hauptgang mit Reis. 

 

Und dann war auch schon so viel Zeit vergangen, dass wir unseren Weg nach Hanoi antraten. Dort haben wir dann Silvester gefeiert. Was soll ich sagen? Tausende Menschen, Motorroller und Autos haben sich durch enge Gassen gedrängt. Zeitweise kam man eigentlich gar nicht mehr vorwärts. Und die Party fand im Grunde auf den Straßen statt. Eigentlich komisch, denn Vietnam feiert Neujahr erst im Februar, aber durch die westlichen Einflüsse und die vielen Touristen können sich die Einheimischen wohl dem Ganzen auch nicht mehr entziehen, bzw. haben sich daran angepasst. 

 

Am Neujahrstag war dann nichts mit Kater auskurieren. Wir setzten unsere Route fort nach Halong Bay. 2 Tage verbrachten wir im UNESCO-Weltkulturerbe auf einem Boot. Geregnet hat es gottseidank nicht mehr, aber leider war es trotz allem bewölkt und ziemlich kalt. Egal, die Landschaft war trotzdem atemberaubend und hat auch mit bewölktem Himmel seinen Charme. Die Felsen, die aus dem Wasser ragen geben einfach ein unglaubliches Bild ab. Natürlich waren zahlreiche Touristen-Boote unterwegs, aber diese haben sich eigentlich vielmehr in das Bild eingegliedert, als es zu zerstören. Halong Bay ist auf jeden Fall einer dieser Orte, die man mal gesehen haben muss. Auch bei schlechtem Wetter ;) 

 

Und dann war die Zeit auch schon vorbei. Die Tour endete in Hanoi und jeder ging daraufhin wieder seine eigenen Wege. Zum Schluss sollte ich vielleicht noch ein paar Worte über die Gruppe und die Tour verlieren. Leider konnte die jetzige Gruppentour nicht an meine positiven Erfahrungen vom letzten Mal anknüpfen. Die Gruppe war meiner Meinung nach mit 33 Leuten einfach zu groß. Ein Kennenlernen in der kurzen Zeit war deshalb schwierig, bzw. beschränkte sich auf oberflächlichen Small-Talk. Schnell bildeten sich auch Grüppchen zwischen den einzelnen Ländern, was es mir schwermachte, irgendwo Anschluss zu finden. Das fand ich wirklich sehr schade. Leider war auch der Fokus der Tour nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Anstatt Kultur und Geschichte stand oft Party und Nachtleben ganz oben auf der Liste, womit ich mich nicht wirklich identifizieren konnte. Lieber hätte ich mehr über das Land und die Kultur erfahren, als jeden Abend auszugehen. Dass zusätzlich das Wetter nicht mitgespielt hat, war dann leider ein weiterer negativer Punkt. Das hat dann wohl auch dazu beigetragen, dass ich krank wurde und meine Reise vorzeitig abgebrochen habe. 

 

Und was lerne ich daraus? Nicht immer läuft es, wie man es sich vorstellt oder erhofft. Auch wenn man alles plant und sich auf bisherige Erfahrungen stützt, kann es trotzdem anders laufen oder schiefgehen. Dieses Mal waren es leider viele Elemente, die nicht gepasst haben und die es mir schwer gemacht haben, meine Reise zu genießen. Natürlich habe ich versucht, immer das Positive zu sehen und den Moment zu genießen, aber das wurde mit der Zeit einfach immer schwieriger, zumal ich auch noch krank war. Deshalb habe ich dann auch beschlossen, früher nach Hause zu fliegen. Es war eine Erfahrung und ich bin froh, dass ich trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten nach Vietnam geflogen bin und diese Reise gemacht habe. Ob meine nächste Reise allerdings wieder eine Gruppentour wird, kann ich momentan noch nicht sagen. Sicher ist allerdings: Auch schlechte Erfahrungen muss man machen und nicht immer kann alles perfekt laufen. Aber es gibt immer ein nächstes Mal, denn die Faszination und die Lust am Reisen kann man mir nicht so einfach nehmen. 


Ein neuer Kontinent


Es läuft nicht immer alles nach Plan

Nachdem meine letzte große Reise schon eine Weile zurückliegt, war es mal wieder an der Zeit mein Fernweh zu stillen. Ein neuer, von mir noch unbereister Kontinent sollte es werden: Asien, genauer gesagt Südostasien, Vietnam. 3 Wochen über Weihnachten und Silvester hatte ich mir Urlaub genommen, um das Land in vollen Zügen auskosten und genießen zu können. Da ich bereits in Südamerika mit einer Gruppentour unterwegs war, und ich diese Art des Reisens wirklich super fand, entschied ich mich dazu, auch Vietnam mit einer Gruppe zu bereisen. Zwar war es ein anderer Touranbieter, aber ich dachte mir, im Grunde sind die Touren ja sowieso alle gleich aufgebaut, sodass ich mich entschieden habe, dieses Mal mit Contiki zu verreisen. 

 

Meine Reise war also geplant: am 21.12. sollte es nach Ho Chi Minh City gehen, dort war dann Toruauftakt und Treffen mit den Mitreisenden, dann sollte es 12 Tage zusammen vom Süden Vietnams bis nach Hanoi im Norden Vietnams gehen. Danach hatte ich mir bewusst noch 10 Tage zur freien Verfügung eingeplant, um das Land noch weiter zu bereisen. 

 

Am 21.12. ging es also nach Zürich auf den Flughafen. Die Vorfreude war groß, hatte ich doch schon lange keinen längeren Urlaub mehr. Ich freute mich auf Sonne, gutes Wetter, nette Leute, ein andere Kultur, das Essen.. Eigentlich auf alles ;) Kaum war ich auf dem Weg an den Flughafen, kam auch wieder das kribbelnde Gefühl auf, das sich immer einstellt, wenn es auf Reisen geht. Vorfreude, gemischt mit Aufregung, Nervosität, Spannung und auch ein bisschen Angst. Aber sobald ich im Flieger saß, war das dann auch wieder verflogen, jetzt konnte es losgehen. Dachte ich zumindest.. Denn so leicht sollte es für mich nicht in den Urlaub gehen. Zunächst war nicht klar, warum der Flieger nicht startete, wir saßen im Flugzeug und warteten darauf, dass es endlich losging. Eine Durchsage des Piloten vertröstet es uns um weitere 30 Minuten, es gebe wohl irgendwelche Probleme, die noch nicht gelöst werden konnten. Doch nach der halben Stunde ging es wieder nicht weiter und ich wurde langsam nervös. Denn ich hatte einen Anschlussflug in Moskau mit knapp 1 1/2 Stunden Umsteigezeit. Wenn wir nicht in den nächsten Minuten losfliegen, verpasse ich meinen Weiterflug ganz sicher. Nach weiteren 30 Minuten im Flugzeug stand für mich dann fest: meinen Weiterflug in Moskau habe ich jetzt schon verpasst. Und dann auch die Durchsage, die Passagiere werden gebeten, das Flugzeug zu verlassen. Aufgrund technischer Probleme wird das Flugzeug nicht starten. Also alle wieder nach draußen und erst mal der Versuch, Informationen einzuholen. Das wollten außer mir  natürlich noch knapp 200 andere Passagiere, das Chaos war dementsprechend vorprogrammiert. Irgendwann konnte ich dann in Erfahrung bringen, dass die Airline ein Ersatzteil einfliegen lässt und der Flug nach Moskau noch am selben Tag startet, allerdings nicht wie geplant um 13 Uhr, sondern abends um 22:30 Uhr. Ich wollte natürlich wissen, wie es mit Weiterflügen aussieht, aber das konnte man mir am Gate nicht beantworten. Am besten solle ich einfach nach Moskau fliegen, das sei die beste Option und von dort gebe es dann auch weitere Verbindungen. Ob und wann es für mich eine Verbindung nach Ho Chi Minh City gibt, konnte mir aber niemand garantieren. Ich solle einfach hinfliegen und dann vor Ort weiterschauen. Okay.. Ähm nein?! Wer fliegt denn bitte nach Moskau, ohne dass einem garantiert wird, dass man von dort in den nächsten paar Stunden weiterkommt, zumal Russland nur 24 Stunden ohne Visum erlaubt. Für mich stand fest: Nach Moskau fliegen ist für mich keine Option, ich will auf einen anderen Flieger umgebucht werden. Doch am Gate wurde mir lediglich gesagt, dass alle Maschinen am Wochenende vor Weihnachten ausgebucht seien, ich habe also keine andere Möglichkeit, als nach Moskau zu fliegen. Ansonsten müsse ich an den Ticketschalter. Das habe ich, und gefühlt 50% der Passagiere dann auch gemacht. Wartezeit inklusive versteht sich. Als ich endlich an der Reihe war, kam als erste Reaktion: Tut uns leid, aber es gibt für Sie keine Alternative. Die beste Option ist definitiv nach Moskau zu fliegen und dann dort weiterzuschauen. Nachdem ich auch dieser Dame wieder klar gemacht habe, dass ich das auf keinen Fall machen werde, meinte sie dann: Ach, es gibt vielleicht noch einen Flug in 3 Tagen. Schön, aber auch der kommt für mich nicht in Frage, denn ich musste am 22.12. in Ho Chi Minh City sein, denn die Tour startet um 18 Uhr mit einem Welcome-Meeting, zu dem ich eigentlich vor Ort sein sollte. Nachdem ich das der Frau am Schalter nochmal deutlich gemacht habe, gab es dann auf einmal doch noch einen Flug am nächsten Tag. Mit diesem wäre ich am 22.12. um 19:30 Uhr in Ho Chi Minh City, also eigentlich auch zu spät für das Welcome, aber meine einzige Möglichkeit. Ansonsten müsste ich den kompletten Urlaub absagen, weil ich es nicht rechtzeitig zum Tourbeginn schaffen würde. Ich habe mich also dazu entschieden, den Flug am nächsten Tag zu nehmen und bin nach 8 Stunden am Flughafen Zürich wieder nach Hause gefahren, um am nächsten Tag wieder an den Flughafen zu fahren. 

 

Neuer Tag, neues Glück: Als ich morgens am Frühstück saß, hatte ich irgendwie ein ungutes Gefühl wegen der Umbuchung und wollte zur Sicherheit nochmal bei der neuen Airline anrufen, um mir meinen Flug bestätigen zu lassen. Also angerufen und meine Vorahnung wurde bestätigt: Es tue ihr wirklich leid, aber sie habe keine Reservierung auf meinen Namen und die Maschine sei komplett ausgebucht, also könne sie mich auch nicht mehr auf diese Maschine buchen. Ich solle doch nochmal bei der Airline anrufen, welche die Umbuchung vorgenommen habe. Gut, ich hatte ja sowieso nicht besseres zu tun. Also bei der alten Airline angerufen, die mir sagt, sie habe eine Reservierung auf meinen Namen und sie melden sich wieder. Das haben sie dann auch tatsächlich wieder getan und mir bestätigt, dass ich einen Sitzplatz und eine Reservierung habe und ich mir das von der neuen Airline gerne nochmal bestätigen lassen kann. Also wieder mit der anderen Frau telefoniert, die dann meine Reservierung tatsächlich wieder im System hatte und mir daraufhin Reservierungsbestätigung und Ticket zugeschickt hat. Mit Eingang der E-Mail habe ich erstmal einen Freudentanz aufgeführt, jetzt konnte es nun wirklich losgehen. Und meine Vorfreude war größer denn je, so schnell ließ ich mich von meinem Urlaub nicht abbringen. 

Abends bin ich also wieder an den Flughafen und zum Check-In, meinen Reisepass abgegeben und dann plötzlich der altbekannte Satz: Ich habe auf Ihren Namen leider keine Reservierung, ich kann Sie im System nicht finden. Bäm! Das Herz rutschte mir in die Hose, mein Puls auf 180, mein Gesichtsausdruck voller Ungläubigkeit. Auch die Tickets und die Buchungsbestätigung, die ich zeigte, ließ kein Ticket auf meinen Namen auftauchen. Ich fühlte mich wie im falschen Film. Also wurde wieder hin- und hertelefoniert und ich hielt mal kurz den ganzen Check-In-Verkehr auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit, dann endlich die positive Nachricht: Ich habe eine gültige Reservierung und kann mit dem Flieger nach Ho Chi Minh City. Ich glaube, ich war noch nie so glücklich, ein Flugticket in den Händen zu halten. Und als der Flieger dann tatsächlich noch abhob und ohne Probleme bis nach Vietnam flog, war das für mich fast wie ein Wunder. Jetzt konnte meine Reise nur noch besser werden.. Das dachte ich zumindest zu diesem Zeitpunkt noch.