Zwischen Tempeln und Reisfelder

Kontrastprogramm auf Bali

Nachdem ich am 23.05 mit einem weinenden und einem lachenden Auge das große Land Australien verlassen, stand Bali auf meinem Reiseplan. Abends kam ich dort am Flughafen an und habe mich erst einmal mit Julia getroffen, die sich spontan entschieden hatte mit mir mitzukommen nach Bali. Fand ich super, denn so war ich nicht ganz alleine ;) Der Flughafen war im Gegensatz zu den gewohnten sehr klein und auf das Nötigste reduziert. Die erste Hürde war erst einmal unser bestelltes Hotelshuttle zu finden, was wir nach 20minütiger Suche erfolglos abgebrochen haben und einfach einen von den 1000 Taxifahrern die Fahrt haben übernehmen lassen (natürlich nicht, ohne vorher den Preis runterzuhandeln, denn das ist in Bali Pflicht!!)

In unserem schönen Hotel angekommen, sind wir nur noch müde und kaputt in die Kissen gefallen.

Der nächste Tag sollte auch mit ein paar Schwierigkeiten anfangen. Ich hatte im Voraus schon alle Unterkünfte gebucht, demnach sollten wir am zweiten Tag bereits auf den Gili Islands ankommen, eine etwa 1 1/2 stündige Überfahrt mit dem Boot. An der Rezeption unseres Hotels wurde uns aber gesagt, dass an diesem Tag keine einziges Boot mehr ablegen würde, wir könnten aber für den nächsten Tag eines buchen. Nach kurzem Überlegen und dem Wissen im Hinterkopf, dass die Einheimischen die Touristen manchmal über den Tisch ziehen, haben Julia und ich uns dazu entschlossen einfach auf gut Glück ein Taxi zum Hafen zu nehmen und vor Ort nach einer Bootgelegenheit zu suchen. Das war dann auch weniger problematisch als befürchtet und wir konnten eine Stunde  später bereits das Boot betreten. Auch hier mussten wir wieder kräftig runterhandeln und konnten den Preis fast 2 Drittel billiger haben. Danach sind Julia und ich zu den Verhandelexperten geworden und haben uns nicht mehr so leicht abwimmeln lassen, wenn es um Eintrittspreise oder Fahrpreise ging. Auf den Gili Islands angekommen haben wir unsern Bungalow bezogen und sind abends schön am Strand essen gegangen. Mein Magen hatte dann leider etwas Probleme mit dem Essen, so dass ich einen kompletten Tag das gemütliche Bett im Bungalow ausnutzen durfte und Julia alleine die Insel erkundete. Gottseidank hatte ich mich bereits am nächsten Tag wieder gefangen und unserem Tauchgang stand nichts mehr im Wege. Nachdem ich ja schon bereits in Australien getaucht war, war die Aufregung nicht mehr ganz so groß. Ich wurde leider dann auch etwas enttäuscht, denn so bunt und farbenfroh wie sich mir die Unterwasserwelt am Great Barrier Reef gezeigt hatte, war es auf Bali leider nicht. Trotzdem war es toll, und vor allem um einiges günstiger!

Nach 3 Tagen auf den Gilis ging es zurück ins Zentrum von Bali, Ubud. Wir haben in einem Homestay übernachtet und die Familie dort hat uns sehr verwöhnt. Mit dem von Zucker getränkten Tee konnten sich trotzdem weder Julia noch ich anfreunden.  Dafür hatten wir gegenüber ein tolles Lokal entdeckt und haben uns jeden Abend für umgerechnet 3-4€ die Bäuche mit Nudel, Gemüse, Reis und Lassi vollgeschlagen.

Wir haben außerdem die Tage genutzt, um die restliche Insel zu erkunden. 2 volle Tage waren wir mit Sightseeing beschäftigt. Von Tempeln über Tempel über Tempel gab es wirklich so einiges zu sehen. Nein Spaß, Bali hat wirklich tolle Ecken. Wir waren begeistert von den sattgrünen Reisfelder, haben den aromatischsten Kaffee unseres Lebens getrunken und wurden ab und an von ein paar Affen angegriffen :D

Wenn man so etwas wie ein Vergleich zwischen Australien und Bali ziehen will, dann muss man sich einfach eingestehen, dass das schlicht und ergreifend nicht möglich ist. Bali war für mich nochmal eine ganz neue und andere Erfahrung. Vor allem an das Feilschen und Handeln musste ich mich erst gewöhnen. Und auch an den Straßenverkehr! Anfangs hatte ich wirklich etwas Angst eine Straße zu überqueren. Das Autofahren haben wir deswegen lieber den Einheimischen überlassen, denn die wissen wie man aus einer 2 spurigen Straße mal kurz eine 3 spurige macht und mit nur ein paar Zentimeter Abstand den Vordermann oder das Moped überholt. Also eine Kunst für sich. Bali wirkt einerseits chaotischer, die Menschen dort strahlen aber trotzdem eine unglaubliche innere Ruhe und Gelassenheit aus, die einen direkt umhüllt. Freundlichkeit und Gastfreundlichkeit durfte ich sowohl in Australien als auch in Bali wieder erfahren. Auch die Offenheit und das Herzliche, das ich auch Australien gekannt habe, erwartete mich wieder in Bali. Alles in allem also eine gute Entscheidung, dort einen Stopover auf dem Heimflug einzulegen. Trotz allem muss ich gestehen, dass ich nach meinem langen Aufenthalt in Australien so mit Erinnerungen, Erfahrungen und Erlebnissen gesättigt war, dass Bali  zwar einen Eindruck auf mich ausgeübt hat, aber lange nicht diese intensiven Erinnerungen wachruft. Außerdem war ich mit meinen Gedanken wohl schon bei meiner Familie und Freunden zu Hause, so dass ich mich oft dabei ertappt habe, dass ich Dinge nicht mehr richtig wahrgenommen habe. Deswegen mein nächster Reisetipp noch an dieser Stelle: Wenn ihr merkt, dass ihr von einem Land noch so derart erfüllt und gesättigt seid, dann überlegt auch zweimal, ob ihr direkt im Anschluss an einen anderen Ort fahren wollt, der sich grundlegend vom ersten unterscheidet. Mir ging es nämlich so, dass ich etwas mehr Zeit gebraucht hätte, mich auf Bali, die neuen Gegebenheiten und die andere Lebensmentalität einzustellen und dass ich durch diesen krassen Wechsel leider nicht so offen und aufnahmefähig war, wie ich es mir gewünscht hätte.


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