Über die Grenze nach Bolivien

The crossing border experience

Eine weitere Nacht in Puno in Peru, bevor es letzendlich über die Grenze nach Bolivien ging. Ich kann euch sagen, so was habe ich beim besten Willen auch noch nie erlebt. Unser Guide hat immer von „crossing border experience“ erzählt, und ich dachte mir immer, was soll daran denn so interessant sein, man holt sich seinen Stempel und reist ein. Weit gefehlt :D Wir überquerten mit dem Bus die Grenze, unser Guide hatte uns gesagt, dass an der Grenze ein local guide aus Bolivien auf uns warten würde, um alles zu regeln, da er als Peruaner manchmal einige Schwierigkeiten hatte, nach Bolivien einzureisen vor allem aufgrund seines Jobs als Reiseguide, da man in Bolivien diese Art von Arbeit nicht wirklich verstand und nicht wusste, was er in Bolivien machen würde. Deshalb wäre er vermutlich damit beschäftigt, denen zu erklären, was er machte und warum er einreisen wollte und wir hätten unseren eigenen local guide, der uns helfen würde. Zuerst mussten wir bereits im Bus drei verschiedene Zettel ausfüllen, mit allerhand Fragen. Wo wir herkamen, wohin wir wollten, ob und wie viel Geld wir einführen usw. Dann kamen wir an der Grenze an und es war einfach nur verrückt. Es war eigentlich eine ganz normale Straße, tausend Verkaufsstände, Menschenmassen und Läden. Wir stiegen aus und gingen zuerst in das peruanische Büro, wo wir uns einen stempel holten, dass wir Peru jetzt verlassen. Wir sollten alle genau schauen, ob sie uns auch wirklich den Stempel geben, weil sie das scheinbar oft nicht machen und man dann natürlich Probleme kriegt, wenn man in Bolivien einreisen will. Dann ging es ca 200m zu Fuß über die eigentliche Grenze, und in das nächste Büro. Natürlich hat man von außen nicht gesehen, dass das ein Grenzbüro ist, weder ein Schild noch sonst irgendwas. Also wenn ich alleine gewesen wäre, ich wäre nie auf die Idee gekommen in diese Bruchbude reinzugehen. Aber dort bekamen wir tatsächlich den Einreisestempel für Bolivien und wir hatten es geschafft. Danach mussten wir unseren Bus wieder suchen, wurden fast überfahren von Autos die kreuz und quer umeinanderfuhren und vor allem darauf achten, dass niemand kurz in den Rucksack greift und einen beklaut. Doch letztendlich hat alles geklappt und wir konnten unsere Busfahrt nach La Paz fortsetzen. In Bolivien weiß man allerdings nie so genau, wie lange man letzendlich brauchen wird, da es öfters mal sein kann, dass jemand die Straße blockiert und hier außerdem jeder fährt, wie er will. Rote Ampeln sind kein Grund zu Stoppen und wenn man nicht weiterkommt, wird einfach auf die Hupe gedrückt, und das macht jeder so! Der Lärmpegel auf den Straßen ist unglaublich. Wie oft die Autos hier ineinander gekeilt stehen und nicht mehr vorwärts kommen, weil jeder denkt, er hat das Recht zuerst zu fahren, gehört zum Alltag hier.

 

Immer weiter in den Süden Perus

Water rafting und Titicaca-See

In Cusco hatten wir schließlich einen längeren Aufenthalt von 3 Tagen. Wir haben die Zeit genutzt, um das Nachtleben zu genießen (Salsa ohne Ende), den ein oder anderen Cocktail zu schlürfen, gemütlich zu frühstücken und einfach zu faulenzen. Ein bisschen Action musste aber schon sein, deswegen sind wir zum wild water rafting und hatten jeden Menge Spaß. Ich habe das noch nie gemacht und war etwas besorgt, vor allem als wir die Sicherheitseinweisung bekommen haben und bei bestimmten Rufen nach rechts oder links springen sollten oder ins Boot hinein und uns ducken. Letztendlich war es aber ein riesiger Spaß und wir haben alle überlebt und keine Verletzungen zu verzeichnen. Erholt ging es weiter nach Puno. Von dort ging es zum Titcaca See, wo wir eine Nacht mit einer Familie verbracht haben. Wir durften die typische Tracht anziehen und den traditionellen Tanz lernen. Außerdem haben uns die Bewohner der Insel zu einem Fußballspiel herausgefordert. Ich und Fußball, wer mich kennt kann sich vorstellen was für ein Spaß das war. Ich war ja schon froh, wenn ich den Ball getroffen habe, außerdem nach wie vor in 3500m Höhe, ich war so was von außer Atem, unglaublich! Aber es war sehr witzig, auch wenn wir natürlich nicht gewonnen haben. Am nächsten Tag haben wir der Familie bei der Kartoffelernte geholfen und sind dann gegen mittags auch wieder abgereist. Wenn man sieht wie diese Menschen leben, mit wie wenig sie zufrieden sind, dann wird man schon ab und zu wieder daran erinnert, wie glücklich und zufrieden wir alle sein sollten, angesichts unserer Möglichkeiten und unseres Luxuslebens.

 

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Auf nach Machu Picchu

Der Weg ist das Ziel

 

In Cusco bereiteten wir uns auf unsere Wanderung nach Machu Picchu vor. Dazu folgendes: es gibt zwei Wanderrouten, die man unternehmen kann. Zum einen gibt es den Inca Trail. Bei dieser Option wandert man 4 Tage und hat 3 Übernachtungen und kommt am letzten Tag in Machu Picchu an. Die zweite Variante ist der Lares Trek (was ich gemacht habe, da der Inca Trail schon ausgebucht war, als ich meine Reise gebucht habe). Der Lares Trek führt im Grunde nicht nach Machu Picchu, sondern führt durch verschiedene Dörfer in der Gegend. Man wandert 3 Tage und hat zwei Übernachtungen, und kommt am letzten Tag in Aguas Calientes, oder auch Machu Picchu Town an. Dort verbringt man eine weitere Nacht, bevor es am nächsten Tag mit dem Shuttle Bus hinauf zu Machu Picchu geht. Ich muss ehrlich zugeben, dass mir der große Unterschied zwischen den beiden Wanderrouten nicht bewusst war und ich davon ausgegangen bin, dass beide letztendlich zu Machu Picchu führen, nur auf anderen Wegen. Na ja, schön war es auf jeden Fall und ein unvergessliches Erlebnis. Der Lares Trek führt außerdem in höhere Höhen als der Inca Trail, wodurch wir am zweiten Tag den höchsten Punkt von 4850m erklommen haben. Eine wirkliche Herausforderung, weil wie ich schon sagte, reagiert der Körper auf solche extremen Höhen. Ganz normal ist z.b. dass man immer sehr schnell außer Atem ist und man sich fühlt, als hätte man noch nie Sport gemacht. Teilweise wirklich deprimierend, wenn man gefühlte 20m läuft und sich fühlt, als hätte man gerade 1 Stunde Hochleistungssport betrieben. Ich musste mir einfach immer sagen, dass es allen so geht und es vollkommen normal ist. Wir haben alle den Gipfel erreicht und uns an den Abstieg gemacht. Komischerweise hatte ich da wirklich zu kämpfen, obwohl es wieder in angenehmere Höhen ging. Vermutlich war ich einfach ausgepowert vom Aufstieg, wodurch ich total erschöpft und kraftlos war. Irgendwie habe ich es aber geschafft und war nach den drei Tagen doch ein bisschen stolz auf mich ;) Wie gesagt verbrachten wir eine Nacht in Aguas Calientes und sind am nächsten Tag sehr früh aufgestanden, um zum Sonnenaufgang in Machu Picchu zu sein. Außer uns waren da noch Tausend andere Menschen, jeden Tag gehen 2500 Menschen zum Machu Picchu, ihr könnt euch vorstellen, dass die heilige Stätte dadurch ein bissschen von ihrem Charme verliert, Trotzdem muss ich sagen, dass es ein atemberaubender Moment ist, wenn man auf diese Ruinen schaut und die Sonne aufgeht und man sich vorstellt, wie diese Inkas es geschafft haben, so etwas in der damaligen Zeit zu errichten. Nachdem wir ein paar Stunden in Machu Picchu verbracht haben, ging es abends mit dem Zug wieder nach Cusco zurück.

 

Von Lima nach Cusco

Erste Erlebnisse

 

Nachdem sich unsere Gruppe kennengelernt hatte, ging unsere Tour am Montag, 01.05 los. Unser erster Stopp war Paracas, ein kleines Städtchen im Nirgendwo. Der nächste Tag brachte uns nach Nazca, wo man mit einem Helikopter die berüchtigten Nazca-Lines hätte überfliegen und bestaunen können. Ich habe mich dagegen entschieden, da ich erstens zu wenig darüber wusste und ich das Geld lieber anderweitig ausgeben wollte. Nur so viel: Die Nazca-Lines erstrecken sich über das peruanische Hochland und niemand hat eine Erklärung wann und wie diese Linien entstanden sind. Es sind nicht nur Linien, sondern Figuren und Zeichnungen, die sich abzeichnen. Also wirklich mysteriös. Es ging weiter nach Arequipa und damit einer Stadt, die es mir wirklich angetan hat. Sehr schöne Architektur, nicht zu groß und nicht zu klein, also ein nettes Städtchen zum Verweilen. Wir hatten allerdings nicht so viel Zeit, denn unser Zeitplan sah bereits die nächste Attraktion vor. Mit dem Bus ging es nach Chivay und damit das erste mal in die Höhen Perus. Es ist nicht unüblich, dass man in manchen Regionen über 3000m kommt. Ich hatte mich zwar etwas informiert über Höhenkrankheit und ähnliches, es aber eigentlich auf mich zukommen lassen. Ich wollte mich von irgendwelchen Horrorstories nicht im Vorhinein verrückt machen lassen. Und im Grunde gibt es auch wirklich kein Rezept dagegen. Jeder Körper reagiert anders auf die Höhe, so kann es sein, der eine bekommt Kopfschmerzen, der andere Herzrasen oder Übelkeit. Auf unserem Weg nach Chivay hielten wir auf 5000m Höhe an, um Fotos zu schießen. Hier war mir schon etwas schwummrig und fortbewegen war nur langsam möglich. Leichter Kopfschmerz stellte sich ebenfalls ein, aber im Großen und Ganzen war das auszuhalten. Chivay lag dann auch wieder deutlich tiefer, so dass wir unseren Ausflug zu den hot springs mehr als genießen konnten. Das sind natürliche heiße Quellen mit bis zu 50°C heißem Wasser. Der nächste Tag startete früh, denn wir wollten zum Colca Canyon, dort etwas wandern und die Landschaft genießen und wenn wir Glück hatten ein paar Kondore (ist das die Mehrzahl von Kondor) sehen. Wir hatten Glück und sahen mindestens 7 dieser riesigen Vögel, deren Flügelspannbreite bis zu 6m erreichen konnte. Danach ging es mit dem Flugzeug von Arequipa nach Cusco, einer weiteren Stadt in Peru. Cusco ist sehr mittelalterlich und spanisch angehaucht. Sie hebt sich wirklich von den anderen Städten ab, da ihr Stadtbild ganz anders ist, als z.B. Lima.

Auf geht's nach Peru

Das erste Mal in Südamerika

 

Nach einem kurzweiligen Flug bin ich abends um 21 Uhr in Lima gelandet. Ich muss zugeben, dass ich etwas besorgt war, um diese Zeit alleine am Flughafen zu stehen und ein Taxi zu finden, das mich sicher und direkt in mein Hostel bringen würde. Deshalb habe ich im Vorhinein ein Taxi über das Hostel bestellt, sodass ein Fahrer auf mich gewartet hat. Wie man sich das vorstellt, stand da dann tatsächlich jemand mit einem Schild und meinem Namen darauf und hat auf mich gewartet. Die Anzahl der Namensschilder war unglaublich, so dass ich doch ein bisschen Zeit gebraucht habe, um meinen Fahrer leztendlich zu finden. Nach ca 1 Stunde Fahrt war ich im Hostel angekommen und bin nur noch todmüde ins Bett gefallen. Am nächsten Tag habe ich an einer free walking tour teilgenommen, um die Stadt zu erkunden. Lima ist zugegebenermaßen ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es wirkt alles sehr amerikanisch geprägt, viele Fast-Food Ketten, große Straßen, viel Verkehr usw. Was ich auch nicht wusste, war die Tatsache, dass Lima auch die graue Stadt genannt wird. Denn 10 von 12 Monaten ist der Himmel bedeckt und grau. Sonnenschein gibt es eher selten. Dadurch wirkt eine Stadt natürlich auch nochmal ganz anders. Trotzdem habe ich die Zeit genossen.

 

Am Sonntag, 30.04, war schließlich das erste Treffen mit meiner Gruppe. Ich hatte mich ja dazu entschieden eine 3-wöchige Gruppentour durch Peru mitzumachen und war angesichts der Tatsache, dass ich sowas noch nie ausprobiert hatte, doch etwas nervös. Würden Leute dabei sein, mit denen ich mich verstand, waren welche in meinem Alter dabei und aus welchen Ländern? Kurzum: ich hätte mir keine bessere Gruppe wünschen können. 10 Frauen und 3 Männer, zwischen 22 und 50 Jahren, aus England, Kanada, Italien, Österreich, Schweiz, und natürlich Deutschland ;) Die Atmosphäre in der Gruppe war super, jeder kam mit jedem ins Gespräch und meine Sorge, dass niemand dabei war, mit dem ich mich unterhalten könnte, war wirklich unbegründet. Von nun an konnte ich mich also voll und ganz auf die Gruppe verlassen und genoss es, nicht mehr selber alles organisieren zu müssen.

 

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